RESILIENZ – Eine Annäherung an eine Notwendigkeit.

Der Umgang mit Unsicherheiten und Stressoren fordert gerade in der heutigen, komplexen und volatilen Zeit ein hohes Mass an physischer und psychischer Integrität. Was uns langfristig gesund hält und welche Fähigkeiten wir trainieren können, um im Zuge einer Persönlichkeitsentwicklung unser Potenzial als Menschen vollends zu entfalten, beschreibt Juliane Forchhammer, Dipl. Physiotherapeutin, Osteopathin und Supervisorin in ihrem Blogbeitrag.

Ordnungsprinzip für eine starke Resilienz

Eine gesunde Widerstandskraft, kommt in unserer volatilen, unvorhersehbaren, komplexen und sehr vielfältigen Welt, einer Notwendigkeit gleich.

Unsicherheiten und Stressoren, wie:

  • Herausforderungen im Job oder privat,
  • Termine, die nicht eingehalten werden,
  • Ausbildung und Abschlüsse,
  • die nächste Hypothek, die gezahlt werden muss,
  • die Steuererklärung, die gemacht werden soll,
  • der anstehende Arztbesuch, die schlechte Luft im Büro
  • die anstrengenden Arbeitskolleginnen und Kollegen
  • Corona und Schulschliessungen,
  • Homeoffice und der Krieg in der Ukraine,
  • Energiekrise und Umweltzerstörung.

Unsicherheiten und Stressoren gibt es wie Sand am Meer. Der Mensch steht vielen, ihn beeinflussenden Faktoren gegenüber, die er positiv wie negativ interpretieren kann.

Die Tatsache, dass die Welt nicht vorhersagbar ist, fällt vielen schwer zu akzeptieren. Unsere Welt ist voller Volatilität und Vielfältigkeit und ihre Komplexität nimmt, mit jeder hinzugefügten Variablen, zu. Unsicherheit verunsichert Menschen, macht sie anfällig, fragil und gleichzeitig starr. Fragilität benötigt, im Gegenzug zu einem robusten System, eine gewisse Vorhersagbarkeit, welche es leider nicht gibt.

Eine prognosefreie Welt bedarf einer gewissen Robustheit, einer Stärke und gesunden Widerstandskraft. Es wird eine innere Haltung dieser Welt gegenüber notwendig, mit der, der Mensch seine physische und psychische Integrität wahren kann und so zum proaktiven Gestalter wird und seinen Teil innerhalb eines sozialen Gefüges auf positive Art und Weise beitragen kann.

Was hält uns langfristig gesund und widerstandskräftig?

Es geht nicht darum, die Volatilität der Welt hinzunehmen und durch die Unsicherheiten in die Passivität und Resignation zu rutschen, sondern sich die Frage zu beantworten, was den Menschen langfristig gesund hält.

Juliane Forchhammer, Dipl. Physiotherapeutin, Osteopathin und Supervisorin beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit funktioneller Anatomie und physiologischen Bewegungsverhalten. Die Motivation, den Menschen in seiner Gesamtheit zu erfassen, hat sie bewogen sich zudem vertieft mit kommunikations-psychologischer Methodik und Didaktik auseinanderzusetzen. Als Supervisorin BSO und NLP-Master und Trainerin, versucht sie den Menschen zu Kongruenz, zwischen Innen und Aussen zu unterstützen.

In eigener Praxis arbeitet sie überwiegend mit Patienten, welche chronische Schmerzen haben, an ihrem gesunden Verhalten durch einen integrativen Ansatz zwischen Körper und Psyche. Unternehmen unterstützt sie vorwiegend mit ergonomischer Beratung, Supervision in Bezug auf salutogene Unternehmensführung, Resilienz-Trainings und Seminare, die den Zusammenhang zwischen Körper und Persönlichkeitsstruktur thematisieren und den Menschen hinzu mehr Selbstbestimmung unterstützen. The Balance Academy

Der Mensch wird als Individuum bezeichnet. Als unteilbare Einheit mit einer einzigartigen Geschichte, mit einer entsprechend individuellen Sicht auf die Welt. Im übertragenen Sinn formuliert, ist die Landkarte nun einmal nicht die Landschaft. Deshalb ist die Anleitung an eine Notwendigkeit als Heuristik zu verstehen. Eine Analyse eines Systems, auf der Suche nach der Antwort, mit welcher Haltung der Mensch langfristig gesund bleibt.

Das System ist komplex und eine methodische Anleitung entsteht aus einer Ableitung aus der Erfahrung, aus der direkten Interaktion mit dem Menschen, die versucht, die Systematik dahinter zu verstehen. Es sind Schlussfolgerungen und Aussagen über ein System, die eine Annäherung an eine optimale Lösung ergeben.

Lassen Sie uns also eine Heuristik, eine Art Faustregel, entwickeln für eine Notwendigkeit, die das moderne Leben geradezu fordert. Ein Ordnungsprinzip, welches erklärt, wie der Mensch seine psychische Widerstandskraft aufrechterhält und sogar noch stärkt. Eine Anleitung fürs Leben, die unterstützt und hilfreich ist, sodass der Mensch die Antwort auf die Welt, zielgerichtet koordinieren kann für eine gesunde, kraftvolle und proaktive Entwicklung des Menschen und der Gesellschaft als Ganzes.

Wie Sie bereits gelesen haben, reagiert der Mensch auf äussere Umstände und Einflussfaktoren individuell. Die subjektive Wahrnehmung dieser Umstände eine grosse Rolle, wie interpretiert und reagiert wird. Die emotionale Erfahrung einer Situation, mit der entsprechenden Reaktion, ist seine Antwort auf die äusseren Gegebenheiten, in denen er sich befindet. Die Antwort auf eine Situation besteht teilweise aus den unbewussten und erlernten Strategien der Vergangenheit und trotzdem liegt die Antwort in der Verantwortung des Menschen selbst.

Es besteht ein Grossteil des modernen Lebens in vermeidbarer Schädigung durch diese Stressoren. Durch eine zielgerichtete Koordination der Reaktion.

Dazu nehme ich ein Beispiel aus meiner täglichen Praxis. Es kommen seit nahezu 25 Jahren Menschen zu mir, die Schmerzen haben. Oft chronische Schmerzen, die andernorts als austherapiert gelten, niemand eine Lösung beziehungsweise eine Linderung gebracht hat. Ich habe mir im Laufe meines beruflichen Schaffens immer wieder die Frage gestellt, was den Menschen an sich gesund erhält. Einerseits auf den Körper und andererseits auf das emotionale Empfinden und die psychische Integrität bezogen.

Resilienz bedeutet in der Biologie Spannkraft. Wie ein Knochen, der Spannkraft aufweisen muss, um stabil und kräftig zu sein und nicht bei jedem Schritt einen Schaden davon zu tragen oder sogar zu brechen. Ein Knochen benötigt eine gewisse Zugspannung. Aus dieser Zugspannung entsteht in Kombination mit der Schwerkraft eine gewisse Festigkeit und gleichzeitig Elastizität. Zug und Druck müssen ausgewogen und in Balance sein, damit ein Knochen lange kräftig und stabil bleibt. Wird er nicht beansprucht und auch keiner Belastung ausgesetzt, wird er tendenziell eher weich und mit der Zeit porös. Der Körper ist also abhängig von einem gewissen Einsatz. Ein gesundes Mass an Gebrauch, der durchaus anspruchsvoll sein kann, mit ausgewogenen Phasen der Erholung.

Dies trifft auf ein tägliches und überall zu sehnendes Phänomen zu. Wird etwas nicht gebraucht und genutzt, wird es hinfällig, uninteressant, verkümmert und zerfällt mit der Zeit. Es hat keine Relevanz für unser (Körper-)System mehr.

Unser Gehirn zum Beispiel, erhöht seine Kapazitäten durch den konsequenten Nutzen. Gleich wie Muskulatur, die genutzt wird und dadurch stärker wird. Bei einem Muskel, der gereizt wird, kommt es zur Hyperkompensation und er wächst und nimmt im Querschnitt zu, wird kräftiger.

Entwicklungen in unserer Gesellschaft entstehen dann, wenn der Mensch eine Lücke entdeckt zwischen dem Punkt, an dem er steht und dem Punkt, an dem er sein möchte.

Innovationen entstehen dann, wenn der Mensch Probleme lösen möchte, es leichter machen will, wenn jemand das Bedürfnis hat, die Dinge zu verändern, weil sie Mängel haben und den Erwartungen nicht entsprechen. Dies ist eine Tatsache. Innovative Ideen und Veränderungen innerhalb der Gesellschaft entstehen durch Problemlösungen und den Traum eines Idealzustandes. Wenn also die oben genannten Stressoren wie Job-Problematik, die Beziehung und Partnerschaft oder die anstehende Erneuerung der Hypothek gelöst wird und wir wieder zu einer Art Kohärenz-Gefühl finden.

Wie können wir diese Tatsache für uns nutzen? Welche Eigenschaften werden benötigt, um positiv auf Probleme beziehungsweise die Herausforderungen, die das Leben bietet, zu reagieren?

Primär benötigen wir die Akzeptanz, dass wir uns nur(!) weiterentwickeln durch die Lösung von Problemen. Der Mensch benötigt also ein klares und deutliches Ja zu Problemen und Fehlerquellen. Eine innere Haltung, die Herausforderung anzunehmen. Mit dem Bewusstsein, dass es eine Lösung gibt, die eine positive Entwicklung mit sich bringt. Wenn der Mensch die Gewissheit hat, dass es sich im Laufe der Zeit positiv für ihn auswirkt, sieht er mit einer optimistischen Grundhaltung auf die Situation.

„Artificia docuit fames“. Ein lateinisches Sprichwort; „Kunstfertigkeit wird aus Hunger geboren“

Es benötigt also Optimismus. Eine innere Haltung der Situation gegenüber, dass es nach einer grösseren Durststrecke ein gutes Ende geben wird. Es ist notwendig hierfür eine andere Perspektive auf die Situation einzunehmen. Die Fähigkeit, Dinge anders anzugehen und auszuprobieren. Nach der Optionalität Ausschau zu halten. Nach einer Lösung, die sich dem Ziel annähert und sich an der Soll-Situation orientiert.

In der Literatur der Antike taucht es bei Ovid auf: Ingenium mala saepe movent – „Widrigkeiten wecken den Verstand“.

Ein innerer Kompass mit Lösungsorientierung und Zielorientierung. Eine Lösung zu suchen und das Ziel fest im Blick zu haben. Auch hier wieder eine innere Haltung, die sich an der Lösung von Problemen orientiert und sich nicht daran festbeisst, was nicht funktioniert.

Einstein hat es einmal so beschrieben: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Etwas wird immer wieder unterschätzt oder gerät im Zuge der Industrialisierung, Individualisierung und Leistungsgesellschaften in Vergessenheit, ist, dass den Menschen gelingende Kommunikation glücklich macht. Der Mensch strebt nach Beziehungen und sozialen, offline(!) Netzwerken. Bindungen lösen in unserem Gehirn Botenstoffe, die den Menschen zufrieden machen. Sich auf Bindungen und Beziehungen einzulassen, bedarf einer gewissen Reflexionsfähigkeit. Der Mensch wird auf Dauer krank, wenn er in einem Umfeld lebt, in dem die Bindungen und Beziehungen zueinander, fehlerhaft sind und würdelose oder beziehungslose Bindungen gelebt werden. Bindungsfähigkeit unterstützt die psychische und physische Integrität und eine gesunde Widerstandskraft des Menschen. Resiliente Menschen suchen in herausfordernden Situation den Kontakt zu anderen Menschen, suchen den Austausch und die Spiegelung im Anderen aus einem gesunden Selbstwert heraus.

  • Akzeptanz
  • Optimismus
  • Lösungsorientierung
  • Zielorientierung
  • Bindungsfähigkeit

eingebettet in einer

  • gesunden Selbstwahrnehmung, Selbstreflexion und der daraus resultierenden Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit.

Diese Fähigkeiten sind nicht a priori im Menschen angelegt. Sie sind aber trainierbar(!). Das ist das Gute daran, dass es sich um Fähigkeiten handelt, die sich der Mensch aneignen kann. Es sind Kompetenzen, die im Zuge einer Entwicklung der Persönlichkeit, das Potenzial, des Menschen entfalten lassen.

Wie gehen Sie mit unvorhersehbaren Ereignissen um?

Wie sähe Ihr Alltag aus, wenn Sie diese Charakteristika einer resilienten Persönlichkeitsstruktur für sich zu eigen gemacht hätten?

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